Die Akte (1): Christine Klein (Juni 1913)

Im Jahr 1913, er war gerade aus der Haft entlassen worden, schlug sich Kürten im Sommer mit Diebstählen durch. Er hatte sich darauf spezialisiert in Wirtshäuser einzubrechen, in denen unten die Wirtschaft und oben die Wohnungen der Gastwirte waren. Kürten kam im Juni in seine Geburtsstadt Mülheim, die in diesem Jahr nach Köln eingemeindet wurde. Zeitgleich war in Mülheim Kirmes. Schließlich kam Kürten zur Wirtschaft Klein und brach gegen 22/23 Uhr in die Wohnung ein. Er hatte keinen Erfolg und fand keine Wertsachen. In einem Zimmer stieß er dann auf die schlafende 10jährige Tochter der Wirtsleute, Christine. Kürten würgte das Kind, das sich heftig wehrte und tötete es schließlich mit vier Stichen seines Taschenmessers[1] in den Hals. Nach Kürtens Aussage dauerte der Mord weniger als drei Minuten. Schon bei diesem Mord ist Kürten fasziniert davon „das Blut rauschen zu hören“.[2] Im Anschluß an die Tat fuhr Kürten zurück nach Düsseldorf und der Mord blieb unaufgeklärt. Erst sein Geständnis 1930 wird ihn mit dem Fall in Verbindung bringen. Später attackierte er in Gerresheim einen Mann, der auf einer Bank saß, von hinten mit einem Beil, das er in der Nähe geklaut hatte. Der Mann überlebte.[3]
1930 antwortet er in der Haft auf die Frage, wann und wie man ihm hätte helfen können:
„Ich glaube, die sicherste Hilfe wäre die gewesen, wenn die Straftat von 1913 entdeckt worden wäre und ich wäre da hingerichtet worden.“[4]

Am Ende des Jahres 1913 sitzt Kürten wieder in Haft, aus der er erst 1921 entlassen wird.

Tatort (1): Fall Klein

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[1] Lenk / Kaever (Hg.): Peter Kürten, S.226.
[2] Karl Berg: Der Sadist, S.113f. Siehe auch: Lenk / Kaever (Hg.): Peter Kürten, S.226.
[3] Lenk / Kaever (Hg.): Peter Kürten, S.228.
[4] Lenk / Kaever (Hg.): Peter Kürten, S.137.
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Die vollen bibliographischen Angaben, soweit hier nicht genannt, sind am unteren Ende der Seite aufgeführt.